Am Anfang war ein Fluss, und zwar die Pregel, die in mehreren Armen durch Königsberg fließt und so auf natürliche Weise vier voneinander abgetrennte Stadtteile erzeugt. Zu Beginn des 18. Jahrhundert waren es sieben Brücken, über die man die Pregel in der Königsberger Altstadt überqueren konnte. Bald entstand ein Streit darüber, ob es denn einen Weg gebe, auf dem man zwar alle sieben Brücken überschreiten könne, aber keine einzige davon zweimal.
Eulers Lösung
Nach langem hin und her lieferte der berühmte Mathematiker Leonhard Euler die Lösung: nein, es gibt keinen solchen Weg, da zu jedem der vier Ufergebiete eine ungerade Anzahl an Brücken führt. Wäre das nur bei zwei Ufern der Fall gewesen, dann hätte eines davon den Ausgangspunkt des Weges bilden und die Frage bejaht werden können.
Grundstein der Graphentheorie
Das Königsberger Brückenproblem ist mittlerweile in die Lehrbücher der geometrischen Probleme eingegangen. Für Königsberger mag es enttäuschend sein, aber bei der Lösung des Problems spielt es keine Rolle, wo genau die Brücken liegen. Wichtig ist nur, welche Ufer durch welche Brücken verbunden werden. Euler hat genau das erkannt und konnte damit die Grundlagen der sogenannten Graphentheorie legen.
Die heutige Situation
Übrigens: heute stellt sich das Problem so nicht mehr. Im Zweiten Weltkrieg wurden einige der Brücken zerstört, weshalb der Weg, nach dem im 18. Jahrhundert gesucht wurde, heute tatsächlich existiert.
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